Junge Berufstätige am stärksten gehaltsorientiert
Für die repräsentative Berufe-Studie wurden im Auftrag von HDI bundesweit über 3600 Berufstätige ab 15 Jahren durch die YouGov Deutschland befragt. Ein Drittel sagt: „Ich übe meinen Beruf primär nur wegen des Geldverdienens aus.“ Jüngere Berufstätige bis 44 Jahre sind dabei aber noch viel stärker als ältere an der Gehaltshöhe orientiert: Für 58 Prozent wäre „mehr Gehalt“ der wichtigste Grund für einen beruflich bedingten Wohnortwechsel (42 Prozent sind es bei den ab 45-Jährigen). Nur etwa halb so oft genannt wird die Motiv „bessere Arbeitskonditionen, etwa flexible Arbeitszeiten" (33 Prozent), auf Platz drei folgt das Motiv „eine interessantere berufliche Aufgabe“ (29 Prozent). „Bemerkenswert ist auch, dass die besonders jungen Berufstätigen zwischen 15 und 34 Jahren im Vergleich zu denen ab 35 Jahren am stärksten gehaltsorientiert sind“, sagt HDI-Vorstand Dahmen.
In krassem Gegensatz zur hohen Bedeutung des Gehalts steht, wie selten sich junge Berufstätige konkrete Gedanken machen, welche Folgen der Verlust ihres Berufes haben könnte. Bei Erwerbstätigen unter 30 Jahren sind es nur etwa die Hälfte (56 Prozent), mehr als ein Drittel hat sich damit laut HDI Berufe-Studie noch nie intensiver beschäftigt.
Knapp die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland kann sich auch „ein Leben ohne einen Beruf auszuüben nicht vorstellen“. Unter Älteren wie Jüngeren ist diese Meinung relativ ähnlich (46 Prozent bzw. 49 Prozent). Interessant ist aber: Mit dem Beruf aufhören, wenn es finanziell nicht mehr nötig wäre, würde nur rund ein Drittel der jüngeren Berufstätigen (37 Prozent). Unter den Älteren sagt das jedoch fast jeder Zweite (46 Prozent).
Widersprüche bei Absicherung gegen Berufsunfähigkeit
Berufstätige fast aller Altersgruppen nennen eine Versicherung für den Fall einer gesundheitlich bedingten Erwerbsunfähigkeit als zweitwichtigste aller Versicherungen - gleich nach der Krankenversicherung und noch deutlich vor einer Pflegeversicherung. Das persönliche Risiko einer beruflich bedingten Erkrankung wird im Schnitt mit 36 Prozent veranschlagt. Trotzdem haben nur die wenigsten eine Berufsunfähigkeitsversicherung. „Dabei lohnt es sich, die Arbeitskraft frühzeitig zu versichern“, sagt Patrick Dahmen: „Erstens ist Berufsunfähigkeit keine Frage des Alters. Auch Azubis und Studenten können, beispielsweise als Folge eines Unfalls, ihre Arbeitskraft verlieren. Zweitens ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Versicherungsantrag ohne Einschränkungen angenommen wird, bei jungen Kunden besonders hoch. Und drittens gilt die Faustregel, dass die Monatsprämie umso niedriger ausfällt, je jünger der Kunde bei Vertragsabschluss ist.“