27.09.2022

Besser abschalten dank Digitalisierung

Berufstätige beklagen Digitalisierung und härteren Arbeitsmarkt

„Wie gut können Sie nach Feierabend abschalten?“

Fast zwei Drittel der Berufstätigen (64 %) können das nach eigenen Angaben „sehr gut“ oder „gut“. Jeder Vierte antwortet mit „ausreichend“ (23 %), und 13 Prozent können dies nur „schlecht“ oder „gar nicht“. Bei Betrachtung der Ergebnisse im Detail zeigen sich starke Unterschiede je nach Alter, Geschlecht, Berufsgruppe.

Frauen tun sich schwerer

Frauen können signifikant seltener am Feierabend gut abschalten als Männer (61 % zu 67 %). Durch den weit höheren Anteil weiblicher Beschäftigter in Teilzeit zeigt sich so auch zwischen Teilzeit- und Vollzeit-Beschäftigten ein deutlicher Unterschied (58 % zu 65 %).

Führungskräfte und Mediziner hadern

Wer Personal- und Projektleitungsverantwortung trägt, kann ebenfalls seltener als der Durchschnitt aller Beschäftigten nach Feierabend abschalten (57 %). Innerhalb der verschiedenen Berufsgruppen schlecht oder gar nicht abschalten können am häufigsten Mediziner und am Bau Beschäftigte (je 16 %). Am besten gelingt das Abschalten Erwerbstätigen in den Bereichen Verkehr und Finanzen (69 %) sowie in der Industrieproduktion und bei IT-Kräften (68 %).

Digitalisierung kann entscheidend sein

Auf der Suche nach Ursachen für diese unterschiedliche Verteilung gibt die HDI Berufe-Studie 2022 Hinweise: So spielt offenbar die Einstellung zur Digitalisierung in der Berufswelt eine Rolle. „Wie beurteilen Sie die Effekte der Digitalisierung auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben (Work-Life-Balance) bei Ihnen persönlich?“ Wer auf diese Frage eine verbesserte Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben durch die Digitalisierung angibt, kann überdurchschnittlich gut nach Feierabend abschalten (72 %). Demgegenüber markieren diejenigen, die eine verschlechterte Work-Life-Balance durch die Digitalisierung erleben, einen Tiefstwert mit 44 Prozent bzw. 29 Prozent von ihnen können nur schlecht oder gar nicht nach Feierabend abschalten.

Geld ist ein gutes Ruhekissen

Eine große Rolle scheint zudem auch die Höhe des persönlichen Nettoeinkommens zu spielen. So wird die Fähigkeit, nach Feierabend gut oder sehr gut abschalten zu können, bei Nettoeinkommen unter 2.000 Euro im Monat nur von 61 Prozent der Befragten angegeben. Bei Nettoeinkommen zwischen 2.000 und 5.000 Euro steigt die Fähigkeit bereits auf 67 Prozent. Spitzenverdiener mit mehr als 5.000 Euro netto im Monat liegen sogar bei 71 Prozent.

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