27.09.2022

Die 4-Tage-Woche ist heiß begehrt

Berufstätige beklagen Digitalisierung und härteren Arbeitsmarkt

Mehr als drei Viertel (76 %) aller Berufstätigen in Deutschland würden die Einführung einer 4-Tage-Woche in ihren Unternehmen begrüßen. Allerdings: Die Bereitschaft, dafür auch Gehaltseinbußen hinzunehmen, ist je nach Alter, Geschlecht, Berufsgruppe unterschiedlich stark ausgeprägt.

Junge Berufstätige und Industrie-Beschäftigte sind besonders interessiert

Beschäftigte unter 40 Jahren sind zu 83 Prozent an der 4-Tage-Woche interessiert, und fast jeder Sechste (17 %) würde dafür auch eine Gehaltsminderung akzeptieren. Bei Berufstätigen ab 40 Jahren ist das Interesse hingegen mit 71 Prozent geringer - und weitaus weniger würden Lohneinbußen (hierfür) in Kauf nehmen (11 %).

Das Interesse an einer 4-Tage-Woche ist unter Beschäftigten in den Bereichen Industrieproduktion sowie Recht und Verwaltung mit jeweils 86 Prozent besonders groß. Der entscheidende Unterschied: Während in der Industrie fast jeder Vierte (24 %) auch zum Lohnverzicht für die 4-Tage-Woche bereit wäre, sind es im Verwaltungs- und Rechtsbereich nur etwa halb so viele (11 %).

Verzichtsbereite Führungskräfte

Eine weitere Besonderheit zeigt sich in der Einstellung von Führungskräften, die Personal- und Projektleitungsverantwortung haben: Ihr Interesse an der Einführung einer 4-Tage-Woche liegt mit 68 Prozent auf den ersten Blick deutlich unter dem Durchschnitt aller Berufstätigen und auch hinter den Wünschen der Beschäftigten ohne Personal- oder Projektleitungsverantwortung (76 %). Allerdings: Von den Führungskräften, die eine 4-Tage-Woche begrüßen, wären doppelt so viele zu einem Gehaltsverzicht bereit als jene ohne Führungsverantwortung.

Jeder Zweite sieht gesundheitlichen Nutzen

Nur insgesamt 12 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten glauben, dass sie unter Stress geraten, wenn sie ihre bisherige Arbeit in vier statt fünf Arbeitstagen schaffen müssten. Die Hälfte aller Befragten ist zudem der Meinung, dass eine 4-Tage-Woche ihnen gesundheitlich gut tun würde. Jeder Dritte glaubt, in vier Tagen mit mehr Energie im Unternehmen arbeiten zu können als in fünf. Allerdings sind deutlich weniger davon überzeugt, dass in ihren Unternehmen effizienter als heute gearbeitet würde (21 %). Nur jeder Achte glaubt zudem, dass durch die Einführung einer 4-Tage-Woche mehr Arbeitsplätze in seinem Unternehmen entstehen würden (13 %).

Klarer Favorit: Freitag als Frei-Tag

Welcher Wochentag sollte nach dem Willen der Befragten bei Einführung der 4-Tage-Woche arbeitsfrei sein? Zu dieser Frage haben die Beschäftigten in Deutschland eine klare Meinung: 43 Prozent würden den Freitag befürworten. Nur etwa halb so viele sprechen sich für den Montag aus (20 %). 23 Prozent der Befragten wollen flexibel bleiben. Sie wünschen sich wechselnde freie Tage in der Woche.

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