Wer hat der Corona-Zeit mit Kurzarbeit auch positive Seiten abgewonnen und wer hatte mit Existenzängsten zu kämpfen? Auch darauf gibt die HDI Berufe-Studie Antworten.
Kurzarbeit wird oft als wertvolle Erfahrung gesehen
Jeder fünfte Beschäftigte berichtet in der HDI Berufe-Studie 2020 von eigener Kurzarbeit in der Corona-Krise. Das entspricht in etwa auch der amtlichen Statistik. Überraschender ist das bisherige Fazit, das die Betroffenen ziehen. Fast die Hälfte der Betroffenen (43 Prozent) kommt zu der Einschätzung: „Ich habe - trotz allem - die Zeit der Kurzarbeit insgesamt als für mich wertvoll erlebt.“ Als „insgesamt belastend“ schildern dagegen nur etwa halb so viele (24 Prozent) ihre Erfahrung. Dabei ziehen in Westdeutschland allerdings deutlich mehr Kurzarbeiter eine positive Bilanz als im Osten (44 Prozent zu 38 Prozent) und empfinden die reduzierte Arbeitszeit weniger als belastend (23 Prozent zu 28 Prozent).
Frauen reagieren gelassener als Männer
Insgesamt waren berufstätige Frauen und Männer gleich häufig von Kurzarbeit betroffen. Sehr verschieden sind aber ihre Reaktionen darauf. So haben berufstätige Frauen die Kurzarbeit weit häufiger als „insgesamt wertvoll“ empfunden als Männer (49 Prozent zu 37 Prozent). Eine mögliche Erklärung dafür liefert die HDI Berufe-Studie mit. Männer berichten deutlich häufiger als Frauen von Existenzängsten, die bei ihnen durch die Kurzarbeit ausgelöst wurden (29 Prozent zu 21 Prozent bei Frauen).
Außerdem hat sich für fast doppelt so viele berufstätige Männer wie berufstätige Frauen während der Kurzarbeit das Verhältnis zur Familie nach eigenen Angaben verschlechtert (neun Prozent Männer zu fünf Prozent der Frauen). Allerdings lässt sich auch festhalten: Für insgesamt 18 Prozent aller berufstätigen Männer wie auch aller berufstätigen Frauen hat sich das Verhältnis zur Familie in der Zeit der Kurzarbeit nach eigenem Empfinden verbessert.